Reifen gehören zu den sicherheitsrelevanten Teilen eines Kraftfahrzeuges. Sie sind dafür verantwortlich, dass die Kraft des Motors auf die Straße übertragen werden kann und dass das Fahrzeug in Kurven nicht die Bodenhaftung verliert. Für die Sicherheit des Fahrers, der Mitfahrer und allen anderen am Straßenverkehr beteiligten Personen, ist eine regelmäßige Kontrolle der Reifen also sehr wichtig.
Wir wollen dir in diesem Artikel erklären, wie Reifen überprüft werden und damit die Sicherheit des Fahrzeugs gewährleistet werden kann.
Der richtige Reifendruck
Reifen können ihre Aufgabe nur zur vollen Zufriedenheit erfüllen, wenn der Reifendruck regelmäßig überprüft wird. Bei immer mehr Fahrzeugen ist die Reifendruckprüfung mittlerweile mithilfe von in der Felge verbaute Sensoren möglich. Die Werte können dann im Kombiinstrument (Tacho) oder Bordcomputer angezeigt werden. Wie und wo das geht, lässt sich der Bedienungsanleitung/Bordmappe entnehmen. Verfügt dein Fahrzeug nicht über diese Möglichkeit lässt sich der Reifendruck aber auch besonders leicht an Tankstellen überprüfen, welche Messgeräte und Kompressoren meist kostenlos zur Verfügung stellen. Außerdem können im Baumarkt und im Onlinehandel günstige Reifendruckprüfer erworben werden, die es dem Fahrer ermöglichen den Reifendruck vor dem Antritt von längeren Fahrten zu überprüfen.
Warum ist der Reifendruck so wichtig?
Der Reifendruck hat einen großen Einfluss auf die Fahreigenschaften eines Kraftfahrzeugs. Schon ein Unterschied von 0,3 bar zu geringem Luftdruck kann die Lebensdauer des Reifens um 25% verkürzen. Tatsächlich kann sich der Verschleiß der Reifen bei einem Fülldruck von 0,4 bar unter dem Sollwert sogar exponentiell verschlechtern. Außerdem wird durch den höheren Rollwiderstand der Reifen teils erheblich mehr Kraftstoff verbraucht. Ein Unterschied von 0,5 bar führt in der Regel zu deutlich längeren Bremsweg und die Kurvenlage verschlechtert sich massiv. Bei längeren Fahrten und hohen Geschwindigkeiten besteht sogar die Gefahr, dass der Reifen aufgrund von „Überhitzung“ (Reifen muss viel mehr „Walkarbeit“ leisten) platzt.
Auch ein zu hoher Reifendruck, kann zu Problemen führen. Neben einer Verschlechterung des Fahrkomforts, können sich die Reifen durch einen hohen Reifendruck ungleichmäßig abnutzen (viel stärker im Mittelteil) und durch eine verminderte Auflagefläche unter Umständen zu einem längeren Bremsweg führen. Auch kann dadurch die Kurvenstabilität negativ beeinflusst werden.
Wo kann ich die korrekten Angaben zum Reifendruck finden?
Die einfachste Möglichkeit, den korrekten Reifendruck für das eigene Fahrzeug zu finden, ist in der Bedienungsanleitung. Die Hersteller bringen aber auch Aufkleber an verschiedenen Punkten am Fahrzeug an, um die Überprüfung des Reifendrucks zu vereinfachen.
Wo kann ich die Reifendruck-Aufkleber an meinem Fahrzeug finden?
- An der B-Säule der Fahrertür/Beifahrertür
- Im Handschuhfach
- Auf der Innenseite des Tankverschlusses
Das sind die gängigsten Varianten. Wenn an keiner dieser Stellen Informationen über den korrekten Reifendruck gefunden werden können, gibt es auch einige Webseiten, auf den Reifenhersteller Informationen für die verschiedenen Fahrzeugtypen und Reifenkombinationen anbieten.
ACHTUNG
Der vorgeschriebene Reifendruck bezieht sich immer auf kalte Reifen. Bei der Fahrt erhitzen sich die Reifen durch die Reibung, sodass der Reifendruck nur bei einer Fahrstrecke von unter 2 Kilometern und einer gefahrenen Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h geprüft werden sollte!
Warum sollte der Reifendruck regelmäßig überprüft werden?
Reifen sind allen Wetterbedingungen ausgesetzt und ihre Temperatur kann sich durch die Beanspruchung verändern. Dies wirkt sich auch auf den Reifendruck aus.
Selbst bei Neufahrzeugen muss konstruktionsbedingt mit einem Druckverlust gerechnet werden, der sich durch klimatische Veränderungen noch verstärken kann. Wenn du im Sommer bei 25º deine Reifen mit 2.0 bar füllst, verringert sich der Luftdruck bei -5º im Winter auf 1,7 – 1,8 bar. Aus diesem Grund sollte der Reifendruck am besten alle zwei Wochen überprüft werden.
ACHTUNG
Laut dem Statistischen Bundesamt entstehem im Jahr in Deutschland über 1.000 Verkehrsunfälle durch technische Mängel an der Bereifung.
Warum ist der korrekte Reifendruck für Fahreigenschaften eines PKWs so wichtig?
Reifen müssen eine optimale Bodenhaftung gewährleisten. Dies ist nicht nur bei der Beschleunigung wichtig. Es kann besonders gefährlich werden, wenn in Kurven und beim Bremsen die Bodenhaftung verloren geht. Dann können gefährliche Situationen entstehen, bei denen die Fahrzeuginsassen und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr geraten können.
Aus diesem Grund wollen wir einmal näher betrachten, warum der korrekte Luftdruck so wichtig ist.
Der optimale Reifendruck garantiert, dass die gesamte Lauffläche des Reifens auf der Fahrbahn aufliegt. Das Profil nutzt sich gleichmäßig ab, sodass der Reifen die optimale Laufleistung erzielt. Nur durch den optimalen Kontakt mit der Fahrbahn können die optimalen Bremswege erreicht werden, die beste Kraftübertragung wird erzielt und in den Kurven wird die Bodenhaftung gewährleistet.
Durch einen zu hohen Reifendruck entsteht eine konkave Reifenoberfläche, durch die nur ein Teil des Reifens auf der Fahrbahn aufliegt. Dadurch kann nicht die optimale Bodenhaftung erzielt werden und der Reifen nutzt in der Mitte schneller ab, als an den Seiten. Dies führt auch zu längeren Bremswegen und Unstabilität in Kurven.
Bei einem zu geringen Reifendruck wölbt sich die Reifenoberfläche und der Bodenkontakt geht in der Mitte des Reifens verloren. Somit steht auch in diesem Fall weniger nutzbare Lauffläche zur Verfügung. Der Reifen nutzt sich an den Flanken ab und das Fahrzeug fängt an zu „schwimmen“! Die Reifen können sich mit zu geringem Luftdruck stärker erhitzen und es können nicht die optimalen Bremswege erzielt werden.
Der optimale Reifendruck hängt vom Gewicht des PKWs ab!
Die meisten Fahrzeughersteller geben meistens zwei oder mehrere Konditionen für den korrekten Reifendruck an. Die erste Angabe bezieht sich in den meisten Fällen auf die Benutzung des Fahrzeugs mit 2 Personen und leichtem Gepäck.
Sollten mehrere Personen transportiert werden und dazu noch mehr Gepäck, kann sich das Gesamtgewicht des Fahrzeugs stark erhöhen. Dann ist ein höherer Reifendruck erforderlich, um die optimalen Fahreigenschaften der Reifen zu gewährleisten.
Die meisten Hersteller geben den benötigten Reifendruck für beladene Fahrzeuge im Handbuch oder auf einem Aufkleber im Fahrzeug an.
Bitte beachte auch, dass der Reifendruck angepasst werden muss, wenn mit dem Fahrzeug ein Anhänger oder Wohnwagen gezogen werden muss.
MERKE!
Der Reifendruck beeinflusst das Fahrverhalten und die Bodenhaftung eines Kraftfahrzeugs. Der optimale Bremsweg und die optimale Kilometerleistung können nur mit dem optimalen Reigendruck erzielt werden. Ein zu hoher oder zu geringer Reifendruck stellt ein Sicherheitsrisiko dar und kann zu Unfällen führen.
Fahrzeugüberprüfung – was das Tragbild über den Zustand des Fahrzeugs aussagen kann!
Bei der Überprüfung eines Kraftfahrzeugs sollte ein besonderes Augenmerk auf das „Tragbild“ der Reifen gelegt werden. Beim Gebrauchtwagenkauf kann es auf Probleme mit der Lenkung oder des Fahrwerks hinweisen, die später noch zu hohen Kosten führen können.
Auch bei einem Leihwagen kann die Überprüfung des Tragbilds wichtig sein, damit nicht ein unsicheres Fahrzeug benutzt wird. Es lohnt sich aber auch öfters das eigene Fahrzeug zu überprüfen, um die optimale Sicherheit des privaten Kraftfahrzeugs zu gewährleisten.
Warum ist das Tragbild der Reifen wichtig?
Reifen nutzen nur dort ab, wo sie auch ständig im Kontakt mit dem Boden sind. Normalerweise sollte die komplette Lauffläche des Reifens Kontakt mit dem Boden haben, damit eine perfekte Haftung gewährleistet werden kann. Dies ist besonders wichtig beim Bremsen und in Kurven.
Durch einen zu hohen oder zu niedrigen Reifendruck kann der Reifen aber nur teilweise abnutzen. Auch eine falsche Achseinstellung kann dazu führen, dass der Reifen nur wenig Kontakt mit dem Boden hat. Diese Probleme können an dem Tragbild der Reifen erkannt werden.
Zu hoher Reifendruck führt dazu, dass der Reifen nur in der Mitte der Lauffläche Kontakt mit dem Boden hat. Auf Dauer führt das zu einer überdurchschnittlich hohen Abnutzung in der Mitte des Reifens. Eine relativ geringe Fläche muss die Kräfte übertragen, die beim Bremsen, Beschleunigen und in den Kurven entstehen.
Auch bei zu geringem Luftdruck steht nur ein geringer Teil der Lauffläche in Kontakt mit der Fahrbahn. Dadurch nutzt sich der Reifen besonders an den Flanken der Lauffläche ab. Auch zu geringer Luftdruck stellt eine Gefahr dar, da nur ein geringer Teil der möglichen Bodenhaftung genutzt werden kann.
Wenn eine ungleiche Abnutzung der Reifen erkannt wird, kann dies die Folge von nicht ausgewuchteten Felgen sein. Ein ähnliches Bild entsteht auch, wenn die Stoßdämpfer defekt sind oder bei Problemen mit der Bremsanlage. Wenn die Reifen beim Bremsen blockieren, können stellenweise starke Abnutzung an den Reifen erkannt werden.
Probleme mit den Fahrwerkseinstellungen
Die Einstellungen des Fahrwerks wurden von den Herstellern für die optimale Straßenlage ausgelegt. In vielen Testfahrten wurden die besten Einstellungen festgelegt, die eine optimale Sicherheit und den größten Fahrkomfort garantieren. Dazu gehört auch die Spureinstellung, die einen optimalen Geradeauslauf und eine optimale Kurvenlage garantiert.
Besonders nach Veränderungen am Fahrwerk sollte eine Überprüfung der Spur vorgenommen werden. Dazu gehören andere Stoßdämpfer oder neue Felgen mit anderen Abmessungen (Einpresstiefe, Breite etc.), sowie breitere Reifen.
Veränderungen an der Spureinstellung können dazu führen, dass sich die Reifen einseitig abnutzen und die optimale Bodenhaftung der Reifen nicht gewährleistet werden kann.
Eine nicht korrekte Einstellung der Spur kann an auch an dem Fahrverhalten des Fahrzeugs erkannt werden.
Der PKW kann nach einer Seite ziehen oder das Fahrzeug geht nicht ohne Hilfe nach Kurven wieder in die Geradeausfahrt.
Tragbild der Reifen bei Problemen mit der Spureinstellung
Bei einem zu hohen negativen Sturz kann eine starke Abnutzung der Reifen auf der Innenseite des Tragbild der Reifen erkannt werden. Dies kann bei einem Reifen auftreten, oder bei beiden Reifen. Bei Gebrauchtwagen oder älteren Fahrzeugen kann dies erkannt werden, wenn Teile der Lenkung defekt sind, oder unsachgemäße Reparaturen durchgeführt wurden. Ein leichter negativer Sturz ist bei allen PKWs üblich, damit in den Kurven höhere Seitenführungskräfte entstehen. Bei Fahrzeugen mit Einzelradaufhängung ändert sich die Spurgeometrie über den Federweg. Bei Starachsen bleibt die Geometrie über den ganzen Federweg gleich.
Eine zu hohe Nachspur kann an dem Tragbild der Reifen erkannt werden, wenn an der Innenseite der Reifen eine besonders hohe Abnutzung entsteht. Sie verläuft im Vergleich zu dem Tragbild eines zu hohen negativen Sturzes geradlinig. Eine Nachspur an den Hinterrädern wird für die Verbesserung der Fahrstabilität eingesetzt.
Eine zu hohe Vorspur kann an dem Tragbild der Reifen erkannt werden, wenn an der Außenseite des Reifens eine zu hohe abgewinkelte Abnutzung erkannt werden kann. Auch hier kann eine Veränderung des Fahrverhaltens des Fahrzeugs festgestellt werden, da konstant nur ein Teil des Reifens Kontakt mit der Fahrbahn hat.
Tragbild Sägezahnbildung
Die Sägezahnbildung stellt eine besondere Form des Reifenverschleiß dar. Sie entsteht in erster Linie durch defekte Stoßdämpfer, oder eine nicht korrekt eingestellte Achsgeometrie. Während bei Motorrädern eine Sägezahnbildung eine ganz normale Abnutzungserscheinung ist, kann sie bei PKWs auf technische Probleme hinweisen.
Eine Sägezahnbildung wird durch die Belastung der einzelnen Profilblöcke auf dem Straßenbelag hervorgerufen. Beim Abrollen werden sie gestaucht und wieder entlastet. Dadurch kommt es zu einer Schlupfbewegung an der hinteren Kante des Blocks, der sich dadurch nicht im gleichen Maß abnutzt, wie der Rest des Profilblocks. Dieses lässt sich oftmals auch gut mit den Händen „erfühlen“, wenn man in Laufrichtung über die Lauffläche streicht.
Durch die Sägezahnbildung kann der Fahrkomfort eingeschränkt werden. In Extremfällen kann eine Sägezahnbildung bis zur Unbrauchbarkeit der Reifen führen. Einer geringen Sägezahnbildung kann entgegengewirkt werden, indem die vorderen Reifen mit den hinteren getauscht werden. Dies funktioniert allerdings nicht bei Fahrzeugen mit konstantem Allradantrieb. Weiterhin kann dieser Tipp nicht an Fahrzeugen mit „Mischbereifung“, also z.B. größere/breitere Reifen an der Hinterachse ausgeführt werden.
Wichtig!
Wenn du an dem Tragbild deiner Reifen ein Problem feststellen kannst, solltest du auf jede Fälle eine Fachwerkstatt zurate ziehen. Einstellungen sollten nur von ausgebildetem Fachpersonal vorgenommen werde, da durch falsche Einstellungen gravierende Sicherheitsprobleme auftreten können.
Sicherheitsfaktor – Profiltiefe der Reifen
Abgefahrene Reifen können eine enormes Sicherheitsproblem darstellen. Aus diesem Grund solltest du deine Reifen in regelmäßigen Abständen überprüfen. Die Mindestprofiltiefe kann überlebenswichtig sein, besonders bei Regen.
Was sagt der Gesetzgeber über die Profiltiefe der Reifen?
In Deutschland gelten Reifen als nicht mehr verkehrssicher, wenn sie nicht mindestens eine Profiltiefe von 1,6 mm und das über mindestens 2/3 der Lauffläche aufweisen. Wenn du mit Reifen erwischt wirst, die keine 1,6 mm Profil mehr aufweisen, kann dies ein Bußgeld von bis zu 120 Euro und einen Punkt in Flensburg nach sich ziehen. Im Falle eines Verkehrsunfalls kannst du sogar, trotz der alleinigen Schuld des anderen Unfallbeteiligten, eine Teilschuld wegen deiner Reifen zugesprochen bekommen. In anderen europäischen Ländern wird sogar eine Mindestprofiltiefe von 4 mm verlangt.
Die deutschen Gesetzgeber machen den Fahrzeugführer für die regelmäßige Kontrolle der Profiltiefe verantwortlich. Das heißt, auch wenn es sich nicht um dein Fahrzeug handelt, wenn du mit einer Profiltiefe unter 1,6 mm erwischt wirst, bekommst du den Punkt in Flensburg und musst das Bußgeld bezahlen. Deshalb solltest du also auch bei geliehenen Fahrzeugen immer die Reifen überprüfen!
Weitere sicherheitsrelevante Aspekte der Reifen
Die Profiltiefe ist sicherlich einer der wichtigsten Faktoren, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Bei der Überprüfung der Reifen solltest du aber noch auf einige andere Faktoren achten.
Maximales und empfohlenes Reifenalter
Ein moderner Autoreifen besteht heutzutage aus etwa 25 Komponenten. Sie bestehen aus Gummi, Stahl und Textil. Den Löwenanteil macht aber Kautschuk mit bis zu 40 % aus. Die Mischung kann bei modernen Reifen sehr komplex sein, je nachdem für welchen spezifischen Einsatzzweck sie hergestellt wurden.
Auch wenn keine gesetzliche Vorschrift für das maximale Alter der Reifen existiert, unterliegt besonders der Kautschuk einem natürlichen Verfallsdatum. Allgemein gilt aber ein maximales Alter der Reifen von 10 Jahren. Bei sportlichen und PS-starken Fahrzeugen sollten Reifen aber schon nach 6 Jahren aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden und bei normalen PKWs spätestens nach 8 Jahren.
Auch bei neuen Reifen solltest du auf das Alter der Reifen achten. Durch die Lagerung kommt es vor, dass bei den Händlern Reifen angeboten werden, die oft einige Jahre alt sind. Normalerweise sollten aber neue Reifen nicht älter als 2 Jahre alt sein. Händler und Reifenhersteller versuchen mit der langen Lagerhaltung die Verfügbarkeit der verschiedenen Reifentypen sicherzustellen.
Wie kann das Alter der Reifen festgestellt werden?
Das Produktionsdatum ist ein Teil der DOT-Bezeichnung, die auf jedem Reifen angegeben werden muss. Sie besteht aus vier Zahlen, bei denen die ersten beiden für die Kalenderwoche und die letzten beiden Ziffern für das Jahr stehen.
Beschädigungen an den Reifen
Bei der Überprüfung der Profiltiefe solltest du die Reifen auch direkt auf verschiedene andere Schäden untersuchen. Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Reifen beschädigt werden können. Die häufigsten Schäden sind Risse, Löcher, Brüche, Ausbeulungen oder ungleichmäßige Abnutzungen.
Stoßbrüche oder Ausbeulungen
Bei einem Stoßbruch wurde die Karkasse (Gewebe im Reifeninneren) des Reifen beschädigt. Diese von außen sichtbare Ausbeulung an der Seitenwand eines Reifens entsteht meistens, wenn Hindernisse überfahren wurden.
Dies können zum Beispiel Bordsteinkanten oder Bodenschwellen sein, die zu schnell oder in einem falschen Winkel überfahren wurden.
Dabei wurde die Karkasse zu sehr beansprucht, sodass es zu einem Bruch der einzelnen Kordfäden kommt. Das Ausmaß der Beschädigung hängt von der Geschwindigkeit und dem Winkel ab, mit dem das Hindernis überfahren wurde. Diese Art von Beschädigung kann meistens durch vorsichtiges Fahren vermieden werden.
Wenn Stoßbrüche oder Ausbildungen ignoriert werden, erhöht sich das Risiko einer Reifenpanne. Die Lauffläche oder Lagen können sich abtrennen und es kommt zu einem Zerfall der Reifenseitenwand.
Der Reifen verliert auf Dauer seinen Druck oder kann sogar bei hoher Geschwindigkeit platzen.
Einschnürungen an der Seitenwand
Einschnürungen können manchmal an der Seitenwand eines Reifens erkannt werden. Dann können kleine Vertiefungen und Einschüchterungen festgestellt werden, die aber in den meisten Fällen harmlos sind und das Fahrverhalten des Reifens nicht negativ beeinflussen.
In den meisten Fällen sind Einschnürungen nur oberflächlich. Sie entstehen durch die eingebetteten Karkassenfäden, die von dem Gummi überdeckt sind. Sie verleihen dem Reifen seine Stabilität und Festigkeit und übertragen die Lenk- und Bremskräfte.
Bei der Herstellung der Reifen kann es öfter mal zu Überlappungen in der Karkasse kommen. Diese sind dann oft auch nach der Fertigstellung des Reifens zu sehen und sollten keinerlei Sicherheitsprobleme darstellen. Um sicherzugehen, kannst du den betreffenden Reifen aber von einem qualifizierten Fachmann überprüfen lassen.
Risse
Risse können in Reifen durch extreme äußerliche Einflüsse entstehen. Dazu gehören schlechte Straßenbedingungen, vorstehende Karosserieteile oder scharfe Gegenstände.
Dies können unter Umständen auch Steine oder Glasscherben sein. Kannst du an den Reifenoberflächen Risse erkennen, sollte der Reifen von einem Fachmann überprüft werden, oder wenn möglich, sofort ausgetauscht werden.
Überprüfung der Profiltiefe von Reifen
Wenn du bei der Überprüfung deiner Reifen keine der vorher genannten Schäden erkennen konntest, ist die Profiltiefe ausschlaggebend für die Sicherheit deines Reifens.
In dem Reifenbelag findest du an sechs Stellen kleine Stiege im Profilgrund. Diese Stege sind Verschleißindikatoren.
Wenn sie ohne Absatz in die Profilblöcke übergehen, ist die gesetzliche Mindestprofiltiefe bereits unterschritten. Mit Reifen, bei denen wie im Bild die Mindestprofiltiefe schon unterschritten wurde, sollte auf keine Fälle mehr am Straßenverkehr teilgenommen werden.
Die Profiltiefe der Reifen lässt sich am einfachsten mit einer 1-Euro-Münze überprüfen. Der goldene Rand der Münze ist exakt 3 mm hoch und kann als Indikator für die Abnutzung der Reifen genutzt werden. Stecke die Münze einfach in eine Ritze des Profils, möglichst neben den Verschleißindikatoren. Ist der goldene Rand der Münze nicht mehr zu sehen, ist die Profiltiefe noch ausreichend.
Sobald du den goldenen Rand der Münze erkennen kannst, solltest du einen Wechsel der Reifen durchführen. Wichtig zu wissen ist, auch wenn der Gesetzgeber eine Mindestprofiltiefe von min. 1,6 Millimeter festgelegt hat, ist für ein sicheres Fahren eine Profiltiefe von mindestens 3 bis 4 Millimeter erforderlich.
Warum für ein sicheres Fahren 3 bis 4 Milimeter Profiltiefe erforderlich sind!
Auch wenn der Gesetzgeber eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm festgelegt hat, können bei dieser Profiltiefe schon Sicherheitsprobleme entstehen. Während bei trockenen Fahrverhältnissen die Aufstandsfläche der Reifen mit geringer Profiltiefe noch relativ großflächig ist, kann sie bei Regen und einer Geschwindigkeit von über 70 km/h zu Sicherheitsproblemen führen.
Grund dafür ist die Möglichkeit des Reifens, Wasser durch die Rillen im Profil verdrängen zu können. Während bei einer höheren Profiltiefe mehr Wasser durch die Rillen nach außen gedrückt werden kann, ist die Menge bei einer geringen Profiltiefe ab einer bestimmten Geschwindigkeit nicht mehr ausreichend.
Der Reifen verliert dann den Kontakt zum Boden und der Fahrer kann die vollständige Kontrolle des Fahrzeugs verlieren, Stichwort Aquaplaning. Je höher die Geschwindigkeit bei Regen ist, desto mehr Wasser muss verdrängt werden. In der Tabelle unten kannst du erkennen, dass selbst mit einem Reifen mit 3,0 mm Profiltiefe ab 100 km/h der Bodenkontakt des Reifens bei Regen sehr kritisch ist. Darum sollten Reifen mit einer Profiltiefe von 3 mm möglichst schnell erneuert werden.