Ob man nun zu jenen Autofahrern gehört, die einfach öfters mal vergessen, wo man das Fahrzeug denn nun wieder abgestellt hat, oder zu jenen die ihren geliebten Drahtesel vor Autodieben schützen möchte: Auto-Ortungsgeräte sind eine technische Errungenschaft unserer Zeit. Doch wie kann man das Auto mit dem Handy orten?
Um das Auto mit dem Handy orten zu können, muss zunächst ein Ortungssystem im Auto angebracht werden. Das Gerät stellt dann mithilfe von GPS den Standort des Fahrzeugs fest. Der Standort wird direkt auf das Handy des Autobesitzers oder über einen Ortungsdienst an das Empfangsgerät des Besitzers gesendet.
In unserem Beitrag erklären wir einfach, wie das Auto mit dem Handy zu orten ist, was ihr bei Peilsendern sonst noch beachten müsst und warum ihr von GPS-Trackern als Spionagegerät unbedingt die Finger halten solltet!
So funktionieren Auto-Ortungssysteme
Vorab wollen wir euch erklären, wie Ortungssysteme funktionieren. Von Satelliten, die in der Erdumlaufbahn herumkreisen, werden Signale an ein GPS-fähiges Gerät gesendet und der Standort bestimmt. Die ermittelte Position muss dann mittels einem Sender an einen Empfänger weitergeleitet werden.
Man benötigt im Folgeschluss also mindestens zwei Geräte, um das Auto mit dem Handy zu orten, zum einen ein Navi, Smartphone oder GPS-Tracker für den GPS-Empfang und ein weiteres Gerät, zu welchem der Standort dann weitergeleitet und eingesehen werden kann.
In der Regel benötigt das GPS-Empfangsgerät eine gültige SIM-Karte, damit die Lage geortet werden kann. Diese muss meist zusätzlich gekauft werden und ist nicht im Lieferumfang enthalten.
Übermittlung des Standortes
Den Standort eures Autos könnt ihr euch dann entweder durch Anruf oder per SMS auf euer Handy schicken oder über einen Ortungsanbieter zukommen lassen. Der Anbieter wird euch die Lage des Fahrzeugs per Nachricht senden oder auf dessen Onlineportal zum Abruf bereitstellen. Viele Tracker sind auch mit einer APP verbunden.
Beide Dienste sind kostenpflichtig, wobei beim SMS-Empfang lediglich Kosten pro Abfrage entstehen, das heißt je öfter ihr nach eurem Auto sucht, desto höher sind die Kosten. Bei den meisten Ortungsanbietern müsst ihr mit laufenden monatlichen Gebühren rechnen. Die Höhe richtet sich nach Anbieter und zusätzlichen Leistungen, die in Anspruch genommen werden.
Beispielsweise könnt ihr euch die gesamten Routendaten des Fahrzeuges, also Beweg- und Ruhezeiten speichern und übermitteln lassen. Dies ist jedoch eher für den professionellen Gebrauch gedacht, wenn man zum Beispiel LKW-Ladungen verfolgen will oder Routen effizienter planen möchte.
Solltet ihr euch für einen laufenden Ortungsanbieter entscheiden, um über diesen das Auto mit dem Handy zu orten, holt euch auf jeden Fall genügend Angebote ein und vergleicht diese miteinander. Hier tummeln sich leider oft viele unseriöse Anbieter herum.
Einen genauen Blick solltet ihr auch auf die Datenschutzrichtlinien und Befugnisse der jeweiligen Anbieter werfen. Niemand möchte, dass jeder mit dem Auto zurückgelegte Kilometer für alle Welt einsehbar ist.
Unterschiede bei den Auto-Ortungsgeräten
Wer schon mal auf der Suche nach GPS-Ortungsgeräten war, wird bemerkt haben, dass es hier einige Unterschiede gibt. Viele Geräte besitzen umfangreiche Zusatzfunktionen. Es kommt auf die persönlichen Erwartungen und Bedürfnisse an, was für ein Gerät das passende ist.
Preislich bekommt man ein günstiges Gerät beispielsweise schon ab 20 Euro. Wenn es etwas mehr sein darf, sind Gerätepreise bis zu 300 Euro ebenfalls möglich.
Akkubetrieben oder durch die Autobatterie
Ein großer Unterschied lässt sich auch in der Stromversorgung feststellen. So gibt es auf dem Markt Auto-Ortungsgeräte, die fest im Auto montiert werden müssen und welche, die mit einem Magneten haften.
Der Vorteil von fest verbauten Geräten ist, dass diese oft mit der Autobatterie verbunden sind und deswegen nicht kontinuierlich aufgeladen werden müssen. Bei Stromunterbrechung kann es aber vorkommen, dass der Sender ebenfalls ausfällt. Viele Sender dieser Art sind jedoch mit einem Notstrom-Akku ausgestattet, sodass die Ortung noch für einige Stunden funktioniert.
Geräte, welche mit einem Magneten montiert werden, sind meistens akkubetrieben. In der Regel sind diese auch wasserfest und sehr robust, sie können beispielsweise auch an der Unterseite des Autos befestigt werden. Hersteller versprechen, je nach Gerät, eine Akku-Laufzeit von bis zu 120 Tagen. Diese richtet sich jedoch auch danach, wie oft und wie lange der Sender jeweils in Betrieb ist.
Moderne Geräte, ob akku- oder strombetrieben, verfügen heutzutage über ein Batterie-Warnsystem. Das Ortungsgerät benachrichtigt den Besitzer, wenn die Stromversorgung gekappt wurde bzw. wenn der Akkustand niedrig ist.
Zusatzfunktionen und Benutzerfreundlichkeit
Neben der Akku-Laufzeit stellen mögliche Zusatzfunktionen und die Anwenderfreundlichkeit weitere wichtige Kriterien dar.
Ein System kann noch so umfangreich und ausgeklügelt sein, wenn der Benutzer mit dessen Installation überfordert ist. Tipp: Erfahrungsberichte lesen und vergleichen bzw. im Fachhandel die Anwendung vom Profi kurz erläutern lassen.
Funktionen, wie der Geofence zum Diebstahlschutz oder der Geschwindigkeitsalarm und die Historie-Aufzeichnung, sind weitere nützliche Zusatzoptionen. Bei Bedarf sollten diese in den Geräten integriert sein.
Wie genau sind Ortungssysteme?
Grundsätzlich sollte ein Standard-Gerät, unter freiem Himmel und ohne sonstige Störfaktoren, die Position exakt und ohne Verzögerung wiedergeben. Unterschiede zwischen den Geräten lässt sich nicht nur preislich feststellen, sondern auch in der Genauigkeit der Positionsabfrage.
Wenn ein Fahrzeug beispielsweise in der Tiefgarage steht, wo die Funkverbindung oftmals schlechter ist, kann auch die Standortbestimmung von der tatsächlichen Lage um einige Meter abweichen. Oder das Auto ist mit dem Handy gar nicht mehr zu orten.
Dies dürfte in einer überschaubaren Parkgarage wohl noch zu verkraften sein. Wenn es sich aber um ein gestohlenes Fahrzeug handelt, dass es wiederzufinden gilt, kann eine geringe Abweichung schon einen großen Unterschied machen.
Ortungsgeräte als Diebstahlschutz?
Aber eignen sich Auto-Ortungsgeräte denn überhaupt als Diebstahlschutz? Hier kommt es auf das Modell und die inkludierten Funktionen an. Ihr solltet hier einige Vorüberlegungen anstellen.
Wer das Auto mit dem Handy orten möchte, nachdem es gestohlen wurde, greift auf Geräte zurück, die auch in Garagen, Hallen oder in Lastern mit Alu-Abdeckung (um die Verbindung zu stören) den genauen Standort teilen.
GPS-Tracker sind entweder mit einem Akku betrieben oder direkt mit der Autobatterie verbunden. Der Vorteil ist, dass man keinen leeren Akku befürchten und ständig ans Aufladen denken muss, da dieser den Strom durch die Autobatterie bezieht.
Wenn jedoch während einem Diebstahl die Autobatterie abgeklemmt wird, fällt auch der GPS-Sender aus, insofern er nicht über einen Notstrom-Akku verfügt. Der Tracker kann nun nicht mehr erreicht werden und das Auto ist nicht mit dem Handy zu orten. Deswegen solltet ihr auf diesen Punkt vor dem Kauf unbedingt achten bzw. bei Bedarf zusätzliche Akkus kaufen.
Funktion Geofence
Für die Abwendung von Autodiebstählen können gewisse Alarmfunktionen sehr hilfreich sein. Eine dieser Funktionen ist zum Beispiel der „Geofence“. Mit dem Geofence meldet der GPS-Sender dem Empfänger automatisch, sollte sich das Fahrzeug innerhalb eines bestimmten Radius entfernen. So erfahrt ihr sofort, wenn sich jemand unbefugt an eurem Fahrzeug zu schaffen gemacht hat.
Übrigens: Bei einem Diebstahl kann die Polizei das Fahrzeug theoretisch auch über das Navi-Gerät suchen, schließlich verfügt dieses auch über GPS. In der Praxis gestaltet sich dies jedoch als schwierig, denn hierzu benötigt es einen richterlichen Beschluss, was bis zu zwei Wochen dauern kann.
Zusätzliche Tipps gegen Diebstahl mit Handy-Ortung
- Größe des Senders: Kleine Sender sind für den Diebstahlschutz geeigneter, da sie nicht so leicht im Auto zu finden sind. Vor allem sollten sie leicht anzubringen sein und gut haften.
- Position des Trackers: Am besten platziert ihr den Sender dort, wo Autodiebe sie nicht vermuten würden. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt! Vermeiden solltet ihr Bereiche wie Kofferraum, Seitenfächer oder Handschuhfach, da dort meistens als Erstes gesucht wird.
- Einsatz von Dummys: Ihr könnt auch eine Sender-Attrappe anbringen, welcher die Diebe vom Auffinden des eigentlichen Trackers ablenkt.
- GPS-Module: Manche Autohersteller können das Fahrzeug mit Sendern nachrüsten, die in das Auto eingebaut werden. Diese sind jedoch meist kostspielig und stellen ebenfalls keine 100-prozentige Garantie gegen Autodiebstahl dar.
Alternativer Diebstahlschutz
Wollt ihr euer Auto davor schützen, gestohlen zu werden, gibt es neben GPS-Trackern noch andere Möglichkeiten. Dies sind zum Beispiel Alarmanlagen für das Auto, Wegfahrsperren oder Park- und Lenkradkrallen.
Elektronische Wegfahrsperren müssen verpflichtend bei alle ab 1998 neu zugelassenen PKW’s vorhanden sein. Solltet ihr nicht gerade einen Oldtimer besitzen, könnt ihr also davon ausgehen, dass euer Auto über eine Wegfahrsperre verfügt. Dieser Autodiebstahlschutz macht sich im täglichen Gebrauch kaum bemerkbar, da er deaktiviert wird, sobald der Schlüssel ins Fahrzeug gesteckt wird.
Da Gauner natürlich auch kreativer werden und immer wieder neue Wege finden, die elektronische Wegfahrsperre zu umgehen, kann diese Vorrichtung zwar Diebe länger hinhalten, man sollte sich jedoch nicht in falscher Sicherheit wiegen. Denn immer noch verschwinden jährlich etwa 19.000 Fahrzeuge alleine in Deutschland.
Als weiteren Schutz könnt ihr euch eine Lenkradkralle zulegen. Diese schränkt Drehbewegungen des Lenkrads ein, und in weiterer Folge die Fortbewegungsmöglichkeit des Fahrzeugs. Es gibt Lenkradkrallen mit einfachen Schlössern oder Zahlenschloss. Gute Lenkradsperren gibt es auch schon günstig zu haben.
Gut zu wissen: Ist Auto mit dem Handy orten erlaubt?
Diese Frage lässt sich mit einem eindeutigen JA beantworten, solange ihr euer eigenes Fahrzeug mit einem Ortungssystem bestückt.
Wollt ihr den Standort eures Partners, von Angehörigen oder von Freunden mittels Ortungssystem bestimmen, müssen diese ihre ausdrückliche Erlaubnis dazu geben. Alles andere ist rechtswidrig und man kann zur Rechenschaft gezogen werden. Auch bei Seitensprungsverdacht, beispielsweise während einem Ehestreit, darf man das Auto des Partners nicht einfach verwanzen.