Willst du wissen, wie genau die Abgasrückführung funktioniert? Schau dir unseren Blogartikel zum Thema „Abgasrückführung“ an.
Was ist eine AGR?
Die sogenannte Abgasrückführung (kurz „AGR“) ist eine bewährte Methode, um Schadstoffe, die bei der Verbrennung des Motors entstehen, zu reduzieren. Das AGR-System hat die Aufgabe, die schon verbrannten Abgase aus dem Auspuffkrümmer in den Ansaugtrakt zurückzuführen. Die exakte Menge der zurückgespeisten Abgase wird vom Motorsteuergerät berechnet. Der Wert wird auch als AGR-Rate bezeichnet.
Dadurch, dass die Abgase zurück in den Ansaugtrakt geführt werden, verringert sich der Sauerstoffanteil im Luft-Kraftstoff-Gemisch. Grund dafür ist, dass die schon verbrannten Abgase weniger Sauerstoff enthalten als Frischluft. Der geringere Sauerstoffgehalt senkt die Verbrennungstemperatur im Zylinder. Je kälter die Verbrennung ist, desto weniger schädliche NOX-Stickoxide werden bei der Verbrennung erzeugt. Die Abgasrückführung kann NOX-Stickoxide um bis zu 70% reduzieren, während bei Dieselfahrzeugen Rußpartikel um 10% reduziert werden können.
Wann ist die Abgasrückführung aktiv?
Je nach Last- und Fahrzustand legt das Motorsteuergerät fest, wie viel Abgas dem Ansaugtrakt über das AGR-Ventil zugeführt wird, die sogenannte „Abgasrückführungsrate“. Wenn der Motor angelassen wird oder im Vollastbetrieb läuft, ist das AGR vollständig deaktiviert. Im Vergleich dazu liegt die AGR-Rate bei niedrigen Motordrehzahlen im Teillastbereich bei bis zu 90 %.
Komponenten der Abgasrückführung
Abgasrückführungsventil
Heutzutage ist das Abgasrückführungsventil (kurz „AGR-Ventil“) ein Bestandteil des Abgassystems aller Fahrzeughersteller. Das AGR-Ventil und der AGR-Kühler befinden sich normalerweise in der Nähe des Motorblocks.
Die hauptsächliche Funktion des AGR-Ventils besteht darin, die Abgase zu regulieren, die in den Ansaugtrakt gelangen (AGR-Durchflussrate). In den meisten Fahrzeugen befindet sich das AGR-Ventil in der Nähe des Ansaugkrümmers oder direkt im AGR-Kühler, falls vorhanden. Im Vergleich zu Benzinmotoren ist der Öffnungsquerschnitt des Ventils bei Dieselfahrzeugen meist größer. Das liegt daran, dass die AGR-Rate in Dieselfahrzeugen deutlich höher ist als bei Benzinfahrzeugen.
Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, ein AGR-Ventil zu steuern. Zum einen gibt es pneumatische AGR-Ventile, die über ein elektromagnetisches Ventil mit Hilfe von Unterdruck betätigt werden. Auf der anderen Seite gibt es AGR-Ventile, die direkt vom Motorsteuergerät (elektrisch) gesteuert werden.
Das AGR-Ventil ist ein kleines Bauteil im Motorraum, das auf den ersten Blick schwer zu finden sein kann.
Das AGR-Ventil ist mit einem Einlass und einem Auslass für die Abgase ausgestattet. Außerdem wird je nach Ausführung entweder eine Unterdruckversorgung oder ein Elektromotor angebracht.
Regelklappe (nur für Dieselfahrzeuge)
Für seine grundsätzliche Funktion braucht ein Dieselmotor normalerweise keine Drosselklappe/Regelklappe. Da moderne Dieselfahrzeuge jedoch immer über ein System zur Abgasrückführung verfügen, wird eine Drosselklappe/Regelklappe benötigt, damit das AGR-System präzise gesteuert werden kann. Außerdem verhindert die Drosselklappe/Regelklappe ein „Schütteln“ des Motors beim Abstellen.
Elektroschaltventil/Elektropneumatischer Wandler
Bei älteren oder einfachen AGR-Systemen kommt in der Regel ein Elektroumschaltventil zum Einsatz. Dieses Elektroumschaltventil kann nur zwischen zwei Zuständen wechseln, auf oder zu. Dies bedeutet, dass das AGR-Ventil mit einem Elektroumschaltventil nur komplett öffnen oder schließen kann.
Im Gegensatz dazu kann bei einem AGR-System mit elektropneumatischem Wandler das AGR-Ventil stufenlos angesteuert werden.
Sowohl das Elektroumschaltventil sowie der elektropneumatische Wandler funktionieren über Unterdruck. Bei Benzinfahrzeugen wird der Unterdruck über den Ansaugkrümmer abgenommen. Bei Dieselfahrzeugen hingegen wird der Unterdruck meist über eine Unterdruckpumpe erzeugt und davon abgenommen.
Abgasrückführungskühler (meist für Dieselfahrzeuge)
Aufgrund von immer strenger werdenden Abgasvorschriften müssen auch die Methoden zur Schadstoffreduzierung immer besser werden. Aus diesem Grund wird seit einigen Jahren bei Dieselfahrzeugen noch ein zusätzlicher Abgasrückführungskühler verbaut. Dieser hat die Aufgabe, die Abgase zu kühlen, welche der von der AGR der Ansaugung zugeführt werden. Sind die Abgase kühler, kann die Verbrennungstemperatur im Motor weiter gesenkt werden. Dies hat zur Folge, dass bei der Verbrennung noch weniger NOX-Stickoxide erzeugt werden.
Was passiert wenn das Abgasrückführungsventil defekt ist?
Bei einem Defekt am Abgasrückführungsventil kommt es darauf, in welcher Position das AGR-Ventil hängen geblieben ist. Ist das Abgasrückführungsventil in geschlossenem Zustand hängen geblieben, kann zunächst weitergefahren werden. Sollte das AGR-Ventil aber im offenen Zustand hängen, ist eine Weiterfahrt oftmals nicht mehr möglich, da der Motor beim Gas geben abstirbt.
Egal in welcher Position das AGR-Ventil hängen geblieben ist, der Fehler sollte immer repariert werden. Grund dafür ist, dass das AGR-System ist ein wichtiger Bestandteil der Abgasnachbehandlung ist.
Wie macht sich ein defektes AGR bemerkbar?
- Aufleuchten der Motorkontrollleuchte
- Geringere Motorleistung
- Motor ruckelt
- Starke Rußbildung aus dem Auspuff beim Beschleunigen
- Eingabe eines Fehlercodes für das AGR-Ventil, z. B. „AGR-Ventilrate falsch“ oder ähnliches
Diagnose und Reparatur von Fehlern am AGR-System
Grundsätzlich empfehlen wir, solltest du einen Fehler vermuten, zunächst mit einem OBD2-Adapter eine Diagnose durchzuführen. Mit diesem liest du deine Steuergeräte aus und kannst feststellen, ob im Fehlerspeicher ein Fehler (DTC) festgestellt wurde.
OBD-Adapter bzw. Diagnosegerät können unabhängig von der Marke und Modell zur Diagnose einer Vielzahl von Motorproblemen eingesetzt werden. Diese beginnen bei einfachen Defekten eines Sensors bis hin zu komplexeren Problemen wie einem defekten Turbolader. In einigen Fällen kann bereits der OBD-Adapter dabei helfen, einen Fehler zu beheben. Manchmal hilft schon das Löschen alter Fehlercodes (DTCs), sodass du dir den Werkstattbesuch sparen kannst.
Egal, ob du ein Heimwerker oder ein Fachmann bist, ein Diagnosegerät ist ein wertvolles Werkzeug, das jeder Autofahrer in seinem Auto haben sollte.
Was kostet ein Abgasrückführungsventil?
Ein Defekt am AGR-Ventil kann schnell teuer werden. Dennoch ist es ohne spezifische Fehlersuche sehr schwierig, die Kosten für die Reparatur vorauszusagen. Grund dafür ist, dass die Kosten bei einem Defekt je nach Fehlerquelle im Bereich von 5 bis 1000 Euro liegen können. Wenn z.B. nur ein kleiner Vakuumschlauch defekt ist, sind die Reparaturkosten sehr gering. Wenn das AGR-Ventil oder der AGR-Kühler mit integriertem Abgasrückführungsventil defekt ist, kann die Reparatur mit bis zu 1000 Euro teuer werden.
Leider ist es außerdem oft so, dass der AGR-Kühler oder das AGR-Ventil sehr kompliziert zu tauschen sind. Häufig müssen andere Bauteile ausgebaut werden, um an das eigentliche Bauteil zu gelangen. Bei manchen Fahrzeugen kann der Aus- und Einbau des Abgasrückführungsventils oder -kühlers bis zu 10 Stunden dauern.